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Clik here to view. Bayerisches Staatsballett - EIN SOMMERNACHTSTRAUM bei 38° im Schatten – 7.7.2015
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Clik here to view. Ekaterina Petina/Titania u. Matej Urban/Oberon @ Gisela Sonnenburg
Auf dem Programmzettel: Im Anschluss an den heutigen SOMMERNACHTSTRAUM verleiht unsere Botschafterin den 6. “Irène Lejeune Ballettpreis” an eine Tänzerin oder einen Tänzer des Ensembles.- Und wen es dieses Mal treffen sollte, war wieder gaaanz geheim bis zum letzten Moment, so dass sowohl das Publikum als auch die Ballettfreunde mit Spannung auf des Rätsels Lösung warteten. Umso größer dann die Freude beim Preisträger über die 5.000,00 €, aber natürlich auch über die Ehrung, die damit verbunden ist. Der Glückliche ist nun Matej Urban > https://www.staatsoper.de/biographien/detail-seite/urban-matej.html
Diese vorerst letzte Aufführung von John Neumeiers Shakespeare-Adaption (dann wandert sie für die nächsten Jahre ins Archiv) war eine ganz besonders gelungene. Trotz der ungewöhnlichen Hitze lief die Compagnie auf Hochtouren und bei den mit Hebungen reichlich eingedeckten Herren sah man keinen einzigen Wackler. Es schien, als genösse das Team diese letzte Vorstellung ganz besonders, und so zeigte es dem Festspielpublikum einen ungemein stimmungshebenden Ballettabend auf höchstem Niveau. Was für eine Compagnie! Einige sind schon wieder auf Gastspielreisen (Lacarra/Dino) oder gehen noch, so auch Urban mit Partnerin.
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Clik here to view. Irene Lejeune, Matej Urban, Zuzana Zahradniková und Debütant Matteo Dilaghi © Gisela Sonnenburg
Von besonderem Interesse war für mich das Rollendebut von Matteo Dilaghi als Lysander. Wie er diese erste richtig große Rolle meisterte, war denn auch beachtlich. Der gut aussehende Italiener tanzte nicht nur mit bestechender Eleganz (ohne jegliche Konditionsprobleme), er zeigte sich auch als sehr natürlicher und sympathischer Darsteller. So ein Debut macht Lust auf mehr!! – Ihm zur Seite die rollenerfahrene Zuzana Zahradniková als seine angebetete Hermia – das harmonierte bestens. Javier Amo bereitete eitel Freude als etwas eingebildeter, aber doch sehr charmanter Offizier Demetrius. Tänzerisch passt bei ihm derzeit alles. Die ihn anhimmelnde Helena hat in der winzigen Katherina Markowskaja eine Idealverkörperung. Dieses Püppchen wird natürlich ganz leicht von den diversen Herren durch die Luft gewirbelt, dazu ihre herrliche Komik – zum Anbeißen. Schließlich der stolze Theseus/Oberon in der selbstbewussten Erscheinung und Interpretation durch Matej Urban. Grandios die zusammen mit Ekaterina Petina zelebrierten, hoch anspruchsvollen Hebefiguren. Das sah alles verblüffend leicht und souverän aus. Petina blüht als Titania richtig auf, weil sie hier die speziellen Eigenschaften ihrer kunstvollen Akrobatik und ihres tollen Körpers so richtig zur Geltung bringen kann. Aus der die Lachmuskeln heftig strapazierenden Handwerkergruppe mit ihrem Laienspiel „Pyramus und Thisbe“ stach natürlich Dustin Klein als Flaut mit (knallroten) Spitzenschuhen hervor, aber auch Norbert Graf als Chef der Gruppe zeigte, was für ein Komödiant in ihm steckt; er würzte seine Darstellung mit köstlichen Details.
Bleibt der Puck. Diese Rolle hatte Neumeier bei der Münchner Premiere mit Alen Bottaini einstudiert, der kaum wieder in solcher Qualität erreicht wurde. Ilia Sarkisov ist der derzeitige Puck, mit dem es ihm durchaus gelingt, das Publikum zu besonders üppigem Applaus zu animieren (ist ja auch viel Komik drin). Er musste sich bei seiner Übernahme allerdings erst so richtig in diese Akrobaten-Nummer hineinfinden, was ihm inzwischen gut gelungen ist. Nur habe ich den Eindruck, dass Neumeier bei der letzten Wiederaufnahme, bei der er Änderungen vorgenommen hat (eine „Neufassung“), die Puck-Rolle „entschärft“ hat, was schade ist. Letztlich wissen die jetzigen Zuschauer aber nichts von all den Änderungen, ob nun von Bedeutung oder nicht.
Zu all der Freude von der Bühne kam noch die aus dem Orchestergraben, was bei Dirigent Michael Schmidtsdorff eigentlich Usus ist.
DANKE, liebes Staatsballett, und schöne Ferien!!!
Dorothea Zweipfennig
https://www.staatsoper.de/biographien/detail-seite/dilaghi-matteo.html
https://www.facebook.com/matteo.dilaghi