VARNA: OPERNGALA am 25.8.2015
Zum Abschluss der diesjährigen Sommerspielzeit im “Amphitheater” von Varna stand diese Gala auf dem Programm. Dieses Amphitheater ist nicht römisch!, es stammt aus den 20iger Jahren des letzen Jahrhunderts und wurde in einem wunderschönen Park am schwarzen Meer angelegt.
Dieses Konzert entstand durch die Zusammenarbeit der Oper Ankara und der Oper Varna und wird demnächst im großen römischen Theater von Aspendos wiederholt. Es sang der Chor der Oper Varna und auch das Orchester war von der Oper Varna, der Dirigent und drei Solisten kamen aus Ankara. In Aspendos wird dann getauscht mit Dirigent, Chor und Orchester und drei Solisten aus Varna fliegen in die Türkei. Noch nie erlebte ich eine Operngala in Kostüm und Maske – und zur Ballett Musik wurde tatsächlich getanzt.!
Unter Selman Ada, dem Maestro aus Ankara, der auch ein wirklich guter Opernkomponist ist, fand dieser Abend mit viel Gefühl und Einsatz statt. Ein wirklich großer Abend, dem ein Minimum an Proben voranging.
Die türkischen Gäste waren Sopran, Tenor und Bass.
Der Tenor Unusan Turkuglu, der in Deutschland bereits bis Bayreuth mit Wagner unterwegs ist, konnte mit seiner mächtigen Stimme speziell als Otello imponieren, besonders wie schön er doch im Piano als Otello leiden und weinen konnte. Die Koloratursopranistin Görkem Ezki Yildirim war nicht nur eine bildhübsche Juliette, sondern sie sang diese auch mit sehr starker Stimme und blendender Technik großartig. Mehr als überzeugend der Bass Tuncay Turkurtoglu, der erst einen Gremin vom feinsten “servierte” und noch einen erschütternden Filippo nachlegte.
Im ersten Teil hörte man eine ausgesprochenen Rarität, zwei Arien aus der Oper “Alibaba und die 40 Räuber” des Dirigenten Selman Ada. Eine Arie wurde von der Sopranistin tänzelnd vorgetragen und die zweite wunderbar vom Bass georgelt. Die Oper ist absolut melodienreich komponiert und geht sehr ins Ohr.
Die bulgarische Kollegen standen da in nichts nach! Dimitrinka Raycheva war eine sehr selbstbewusst um Ernani kämpfende Elvira und gefühlvolle Aida im Duett mit ‘Elena Chavdarova – Isa als Amneris. Die junge Mezzosopranistin sang auch eine überzeugend und temperamentvolle Habanera der Carmen. Der Hausbariton Plamen Dimitrov war als Escamillo einfach voll in seinem Element und war sicher der oder zumindest einer der Höhepunkte des Abends. Nach vielen weiteren Nummern wie Traviata, Rigoletto und anderen war der Abschluss ein gut eingekürzter Triumphakt aus Aida, mit Ballett! – in dem dann fast alle Beteiligten mitsangen .
Chor und Orchester wieder sehr gut studiert unterwegs,
Das Auditorium war sehr angetan und hielt trotz einbrechender Abendkälte tapfer durch. Sehr erfreulich: Viele junge Leute besuchten regelmäßig diese Aufführungen, man könnte neidisch werden.
Elena Habermann