Basel: Stadtcasino – Sinfonieorchester Basel, Renaud Capuçcon, Violine, Dennis Russel Davies, Leitung – „Burleske“ – 26.08.15
Mit grossem Enthusiasmus begrüsst Chefdirigent Kevin Russell Davies bestehende und neue Abonnenten sowie die übrigen Konzertbesucher zur reichlich frühen Saisoneröffnung und schwört die Basler Konzertgemeinde auf die kommende Spielzeit ein und hebt dabei hervor, dass das Sinfonieorchester Basel (SOB) ein modernes Orchester ist, in dessen Wirken und Schaffen neue Musik und Schweizer Komponisten einen wichtigen Platz einnehmen. Dies stellt das SOB mit dem ersten Stück des Abend sogleich unter Beweis. Banpo, Oevre suisse Nr. 13 heisst das Werk des 1978 geborenen Basler Komponisten Martin Jaggi, das an diesem Abend in Anwesenheit des Komponisten zur Uraufführung gelingt. Ausgangspunkt der Komposition ist die älteste schriftlich erhaltene chinesische Melodie. Es entstehen Klangbilder, welche sich aus dem geheimnisvoll mythischen heraus durchaus zu monumentaler Dramatik entwickeln. Es endet mit einem Touch von Minimal-Music, wie sie Philipp Glass schreibt. Das SOB zeichnet Jaggis Klangbilder in grosser Besetzung mit grossem Engagement und spürbarer Freude am Neuen. Die Reaktion des geforderten Publikums fällt freundlich verhalten aus. Bereits schon zum Saisonstart hat das SOB einen prominenten Solisten eingeladen, nämlich den französischen Geiger Renaud Capuçon mit Mozarts Konzert für Violine und Orchester Nr. 3, G-Dur, Strassburger Konzert, KV 216 (1775) im Gepäck. Capuçon zeigt sich motiviert, technisch souverän und sorgt zusammen mit dem SOB für eine gefällige Wiedergabe von Mozarts bekanntem Violinkonzert. Dass mit dem Sinfonieorchester Basel auch in dieser Saison zu rechnen ist, zeigt nach der Pause bei der Aufführung von Igor Strawinskys Pétrouchka so richtig richtig. Das Orchester präsentiert sich in Soli und Tutti prächtig. Herrlich verspielt gerät das „Zwiegespräch“ zwischen Flöte und Piano, das Blech sorgt für burleske Stimmung. Grosser Schlussapplaus.
Michael Hug