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WIEN Wiener Staatsoper: Donizetti L´ELISIR D´AMORE

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Aida Garifullina und Stefano Secco

Aida Garifullina und Stefano Secco

Wiener Staatsoper
Gaetano Donizetti   “L`ELISIR D`AMORE“
225.Vorstellung in dieser Inszenierung
27.Oktober 2015

Alberto Zedda, von dem eine kritische Ausgabe der Partitur stammt, rät zur Verwendung historischer Instrumente bei diesem Werk, um die Singstimmen vom “klanglichen Gewicht heutiger Instrumente” zu entlasten und besser hörbar zu machen. Zumindest hätte er das für das Blech empfohlen. Bei aller Würdigung des flotten Dirigates durch Marco Armiliato, das zitierte zu viel an klanglichem Gewicht stellte sich auch unter ihm ein und verhinderte zeitweilig die bei diesem Werk zu erwartende Leichtigkeit, das Federnde in den Ensembles, die Durchhörbarkeit des orchestralen Gewebes, die Hörbarmachung mancher instrumentaler Details.

Aida Garifulina

Aida Garifulina

Die Sängerbegleitung Marco Armiliatos darf man aber als einfühlend bezeichnen, wie etwa jene zur großen Moll-Arie des Tenors, in der diesem wenigstens als einzige Phrase diejenige am Schluss mit dem “Si puó morir d`amor” durch ein feines Pianissimo hörenswert gelang. Ansonsten war die große Performance des Nemorino von der heimlichen Träne durch Stefano Secco ein einziges suchen nach stimmlicher Ausgeglichenheit und mit nur wenig Applaus belohnt, wie auch den ganze Abend hindurch sich bei ihm nie Glanz, Farbe und Eloquenz in Ausdruck und Phrasierung einstellte.
Da hörte man von seiner angebeteten Adina, der auch ausgesprochen hübschen, ja liebreizenden Aida Garifullina schon andere Töne und wenn Sie noch an Phrasierung und Aussprache ein wenig feilte, könnte sie viele ihrer Rollenvorgängerinnen hinter sich lassen.
Das große Atout dieser Serie jedoch ist der gran medico, Dottore enciclopedico in Person des Pietro Spagnoli, der Hoffnung macht, dass die große Buffa noch nicht am Aussterben ist. Er hat zwar nicht die größte Stimme, setzt sie aber stilistisch richtig ein, weiß um das richtige A-parte-Singen Bescheid,

Alessio Arduini

Alessio Arduini

spielt eloquent und komödiantisch und hat damit das Publikum auf seiner Seite.
Der Belcore dieser Serie hieß Allessio Arduini, besonders jung und fesch, wirkt er wie einer Schnitzlerischen Novelle entstiegen, bietet ein Spiel von ausgesuchter Contenance, nur suchte auch er wie sein tenoraler Gegenspieler den ganzen Abend seine stimmliche Form. Schade. Und aus der kleinen Partie der Giannetta erwuchs schon so manche große Adina, Annika Gerhards wird wohl noch einiges an Persönlichkeit einbringen müssen, um so weit zu gelangen.
Freudlicher Applaus am Schluss durch das stark touristisch durchsetzte Publikum, besonders für Adina, den Dottore und den Maestro. Nach wie vor ist dieses Elixier ein ungebrochener Renner im Repertoire des Staatsopernbetriebes und das nach mehr als 35 Jahren, seit diese Festwochenproduktion aus dem Theater an der Wien übernommen wurde.

 

Der Dottore Pietro Spagnoli

Der Dottore Pietro Spagnoli

 

Peter Skorepa
MERKEROnline
Bilder: M.Pöhn/Wr.Staatsoper

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