Mit kecken Streichen und Herzflimmern:
Ballettabend „LA FILLE MAL GARDÉE“ in der Wiener Staatsoper (17.12.2015)
Bei dieser Lise, dieser „schlecht behüteten“ Tochter …. ist es echtes Herzflimmern bei ihr oder bleibt es bei spitzbübischem verführerischen Lächeln? Ja, beides könnte sein, wenn in Cast Nr. 2 der Aufführungsserie von „La Fille mal gardée“ die kecke Lise ihre Mutter an der Nase herumzuführen versucht, um jugendliches Glück bei ihrem Liebsten Colas zu finden. Maria Yakovleva und Denys Cherevycko sind in dieser beschwingten Pastorale des Meisterchoreographen Frederic Ashton genau die Richtigen. Fein und federleicht getanzt von beiden bei ihren Rollendebüts; frisch und mitreißend kosten sie im Verlauf der Geschichte mehr und mehr die fröhliche Pantomime aus. Roman Lazik als übertölpeltes Mütterchen und Dumitru Taran als komplexbeladenes Vatersöhnchen Alain helfen spielfreudig mit.
Gefällig begleitete das Orchester unter Dirigent Alexander Ingram, wohl nicht so ganz fehlerfrei wie bei Beethovens „Pastorale“. Doch diese für Ashtons Landidylle mit Rokoko-Fasson so originell wie liebevoll arrangierte Fassung von Louis-Joseph Ferdinand Hérolds Ballettmusik aus dem Jahr 1828 trägt viel zur vergnüglichen Stimmung im Hause bei.
Meinhard Rüdenauer