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MÜNCHEN / Klaus Florian Vogt –„DIE SCHÖNE MÜLLERIN“

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Vogt_Klaus_Florian-Foto. Alex_Lipp  Herkulessaal der Residenz: Klaus Florian Vogt singt „DIE SCHÖNE MÜLLERIN“, 15.12.

 In München ist Klaus Florian Vogt bisher hauptsächlich als Opernsänger in Erscheinung getreten, so dass manch einer sicher überrascht war, dass Vogt sich im Rahmen der Reihe „Vocalissimo“ des Veranstalters „München Musik“ mit einem Liederabend präsentierte. Offenbar waren viele Musikliebhaber neugierig darauf, den „Lohengrin“ oder „Erik“ der vergangenen Saison nun mit Schuberts „Die Schöne Müllerin“ zu hören, denn der Herkulessaal der Residenz war nahezu ausverkauft. Sie erlebten eine Sternstunde des Liedgesangs! Vogt bot eine schnörkellose, feinsinnige, tief empfundene und äußerst musikalische Interpretation des Liederzyklus’ nach Gedichten von Wilhelm Müller. Mit seiner mühelos ansprechenden, hellen, aber auch heldisch kräftigen Stimme, brachte er alle Nuancen des Textes und der Musik, von naiv erscheinender Gefühlsseeligkeit über erfülltes Liebesglück bis hin zu tiefer Depression vollendet zum Ausdruck. Auch waren zarte Ironie, etwa im „Tränenregen“, und Wut und Enttäuschung über den Rivalen und die treulose Geliebte zu hören. Die todtraurigen Schlusslieder „Trockene Blumen“, „Der Müller und der Bach“ sowie „Des Baches Wiegenlied“ waren von ergreifender Intensität. Vogts Vortrag war bei aller Emotionalität immer absolut natürlich und leicht. Nie hatte man das Gefühl von Überinterpretation. Eine exemplarische Darbietung, die ihresgleichen sucht! Kongenialer Partner am Klavier: Der Begleiter vieler großer Liedsänger, Helmut Deutsch. Am Ende großer Jubel für die beiden Künstler. Dieser Abend wird einem noch lange im Gedächtnis bleiben.

Gisela Schmöger

Foto: Vogt, Klaus Florian – Alex Lipp (Grafeneck)

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