Darmstadt: Janácek DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN am 15. Januar 2016
Das Staatstheater Darmstadt kündigt mit Janáceks „Das schlaue Füchslein“ eine in den nächsten Spielzeiten fortgesetzte Opernreihe des Komponisten an. Sehr erfreulich, da Janácek zweifelsohne zu den größten Tondichtern des 20. Jahrhunderts zählt.
Das wegen seiner Tierwelten auch beim breiteren Publikum beliebte „Füchslein“ macht hier den Anfang.
DIRK SCHMEDING erzählt in seiner Regie die Handlung stringent, durchaus mit naturalistischen Bezügen und manchen originellen Einfällen wie z.B. dem Fuchsfest (Chorszene). Große Überraschungen will er nicht, und so sind Mensch- und Tierwelten in solider Ordnung.
Die Bühne von MARTINA SEGNA bietet dazu unaufwendig, aber passend das richtige Ambiente und die Kostüme FRANK LICHTENBERGS fügen sich geschmackvoll und mit kluger Ironie zum Ganzen. Solisten, Chor, aber auch der hochmotivierte Kinderchor und die Statisterie geben sich mit Verve in die Szene. Auch musikalisch bestechen die Gruppen durch auffallende Sicherheit (Einstudierung: EITLER DE LINT, KAUN).
Das Ensemble ist jung, spielfreudig und großteils schönstimmig.
JANA BAUMEISTER modelliert ein wortdeutliches, zentriertes und raumfüllendes Füchslein mit trompetender Höhe und AMIRA ELMADFA lässt als Fuchs mit warmleuchtendem, unforciertem Mezzosopran auch in obersten Lagen mehr als aufhorchen. Das Duett der beiden bildet den musikalischen Höhepunkt.
DAVID PICHLMAIER spielt sympathisch einen alternden Förster. Sein lyrischer Bariton sucht weniger die Fläche als das Wort.
Auffällig stimmlich wie szenisch ist MICHAEL PEGHER als Schulmeister/Mücke mit tragfähigem, eigentimbrierten Tenor. Auch VADIM KRAVETS als Dachs/Pfarrer zeigt einen noblen Bassbariton.
Eher auf der vokal-rustikalen Seite und auch im Blick dauernd beim Dirigenten Hilfe suchend gibt THOMAS MEHNERT der Wilderer Haraschta. ELISABETH HORNUNG als Förstersfrau versichert sich dieser Hilfestellung auch sehr oft. HILDEGARD SCHNITZER singt einen braven Dackel.
Das übrige Ensemble, insbesondere auch die ganz jungen Stimmen wirken sicher und blendend studiert.
Das Staatsorchester zeigt sich von einer guten Seite. Vor allem die Streicher wirken höhensicher und stabil. Die Bläser könnten hin und wieder mehr Luft für die jungen Solistenstimmen lassen.
Aber das etwas zu unruhige Dirigat WILL HUMBURGS macht es manchmal schwerer, die Strukturen kühl zu bewahren und darauf aufbauend musikalische Emphase zu entfalten. Oft wackeln gerade Bildanfänge und der Rhythmus pendelt sich erst nach dem dritten und vierten Takt ein.
Insgesamt darf man den Abend in Darmstadt weiterempfehlen. Die Begegnung mit dem Stück und dieser Musik lohnt sich, und auch das zahlreiche Publikum bedankt sich mit warmem Applaus.
Christian Konz