RESONANZEN 2016 3. KONZERT am 18.1.2016
Konzerthaus Mozartsaal
„VULCANO“
Nachdem an den ersten Abenden Auszüge und Erdbeben thematisiert wurden, ist nun der Vulcanus dran. Vulkanausbrüche sind ja auch heute nicht unproblematisch, legte doch vor einigen Jahren ein isländischer Vulkan infolge seiner Aschewolken wochenlang diverse Fluglinien still. Ein Vesuvausbruch vernichtete zwei blühende römische Städte. (Heute macht die italienische Kulturpolitik die letzen Reste dieser Städte zunichte.) Auch in unserer Zeit wäre ein neuerlicher Ausbruch ebenso zerstörend für den Süden Italiens.
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Es war ein Abend der Francesca Lombardi Mazzulli. Die junge Künstlerin begann in Mailand am Konservatorium Giuseppe Verdi ihre Ausbildung begann und studierte dann am Konservatorium Girolamo Frescobaldi in Ferrara mit Mirella Freni. Sie arbeitete auch noch kurz mit Luciano Pavarotti und verfeinerte das Können zur Barockmusik bei Sonia Prina, einer der besten Interpretinnen in diesem Fach. Sie sang ein unwahrscheinlich langes Programm mit Arien, bei denen eine schwieriger als die andere war und mit Koloraturen nur so gespickt. Alle diese Arien sind auch lang und man braucht nahezu drei Register um den allen gerecht zu werden.
Francesca Lombardi Mazzulli. Copyright: Opera Bhutan
Der erste Teil des Konzertes ist Napoli gewidmet, aber nicht der Vesuv wird in der Kantate „Vulcano“ von Nicola Porpora (1686 – 1768) besungen sondern der Ätna. Nach einer kurzen Sinfonia folgen zwei Arien mit einleitendem Rezitativ. Nicola Porpora war einer der wichtigsten Komponisten Napolis, er schrieb auch viele Werke für den legenderen Kastraten „Farinelli“ – Carlo Broschi.
Francesco Feo (1691 – 17619), der Sohn eines Schneiders aus Napoli schrieb zahlreiche Kirchenwerke und Opern, darunter auch „L´Andromache“ (die Frau von Hector, trojanischer Krieg), man lernte die Arie „Prima, `l vorace fulmine“ kennen und es machte neugierig auf das ganze Werk.
Von Leonardo Vinci (1690 – 1730) hörte man eine sehr schöne Sinfonia per archi für Streicher und Basso continuo in den kurzen Sätzen Allegro, Adagio und Allegro non presto.
Von seinen Opern wurde en Kostproben aus „Artaserse“ – Arie der Semira und „Catone in Utica“ – Arie des Cesare geboten.
Der zweite Teil des Konzertes war Venezia mit seinem Aqua alta gewidmet und brachte Kompsitionen des „Prete rosso“ Antonio Vivaldi (1678 – 1741). Aus seinem reichen Opernschaffen hörte man die Arie der Leocaste aus „Il giustino“, die der Aminta aus „L`Olimpiade“ und die Arie der Costanza aus „Griselda“.
Dazwischen waren noch zur Erholung der Künstlerin zwei Concerti am Programm. Als erstes das Concerto D–Dur für Violine Solo (hervorragend virtuos Alessandro Ciccolini), Streicher und basso continuo und dann auch das Concerto a-moll in der gleichen Besetzung.
Die Sängerin war einfach großartig und die Leitung des aus Bari stammenden Antonio Florio wie immer mit seinem Ensemble hervorragend.
Elena Habermann