Basel: Stadtcasino – AMG-Konzert – World Orchestras 3 – Wiener Symphoniker, Hilary Hahn, Violine, Lahav Shani, Leitung – 19.01.16
Die Allgemeine Musikgesellschaft Basel (AMG) hat an ihrem dritten Konzert der Reihe „World Orchestras“ die Wiener Symphoniker im grossen Musiksaal des Stadtcasinos Basel zu Gast. Als Dirigent steht der erst 26-jährige Lahav Shani am Pult.
Bereits mit dem ersten Stück, der Konzertouvertüre A-Dur op. 92 „Karneval“ von Antonin Dvorak setzen Orchester und Dirigent die Messlatte für die kommenden Werke enorm hoch. Nach dem fulminanten Einstieg sorgt Maestro Shani mit seinem sportlich-dynamischen Dirigat für eine frisch-fröhliche Orchesterleistung. Trotz aller Sportlichkeit arbeitet der junge Dirigent die Feinheiten des Stückes sensibel heraus. Im Orchester glänzen die Solovioline, die sehr sensibel aufspielenden Holzbläser und das strahlende Blech. Diese dynamische Spielfreude wird vom Publikum mit langem Applaus herzlich verdankt.
Mit Dvorak geht es dann auch weiter und zwar mit dem „Konzert a-Moll, op. 53 für Violine und Orchester“. Als Solistin steht die amerikanische Geigerin Hilary Hahn auf dem Podium. Mit einem souveränen Einstieg macht auch die junge Solistin eine klare Ansage. Sie zaubert herrlichste Klangfarben auf allerhöchstem Niveau. Verlässlich wird sie dabei von den Wiener Symphoniker und Maestro Shani begleitet, unterstützt und getragen. Es entsteht ein stimmungs- und gefühlvolles, virtuoses musikalisches Gesamtkunstwerk mit grossen Klangbogen. Die Piani gelingen Hilary Hahn ausdrucksstark und ohne jeglichen Kratzer, die Forti kraftvoll, jedoch ohne jegliche Aggressivität. Emotion und Spieltechnik finden bei Hilary Hahn auf fesselnde Art und Weise zusammen. Eine Meisterleistung!
Nach der Pause steht die „Sinfonie Nr. 4 e-Moll, op.98“ von Johannes Brahms auf dem Programm. Erneut setzen Orchester und Dirigent auf sensibles, differenziertes Musizieren. Die Tempi der Sätze sind angenehm zügig gewählt. Auch hier sind die Bläser (Holz und Blech), welchen eine sensible, ausdrucksstarke und strahlende Leistung gelingt, besonders hervorzuheben. Besonders berührend gelingt im vierten Satz das Flötensolo und der sich daraus entwickelnde Dialog mit dem Orchester. Ein fulminantes Finale beschliesst die Sinfonie und den „offiziellen“ Teil des Konzertes.
Als Zugabe zur allgemeinen grossen Freude Dvoraks „Slawischer Tanz Nr. 2, op. 72“ und als „Rausschmeisser“ und die „Tritsch Tratsch-Polka“ von Johann Strauss . Natürlich meisterhaft gespielt – wie denn sonst???
Riesiger Applaus für einen gefälligen Konzertabend auf allerhöchstem Niveau!
Michael Hug