MÜNCHEN / Opernfestspiele: „FALSTAFF“ – 06.7.
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Die Münchner Opernfestspiele 2013 stehen – wie sollte es anders sein – ganz im Zeichen von Richard Wagner und Giuseppe Verdi. Während Wagner mit allen Opern aus dem Bayreuth-Kanon vertreten ist, kommen von Verdi „Rigoletto“, „La Traviata“ „Il Trovatore“, „Otello“ und der seit mehreren Jahren in München nicht mehr gespielte „FALSTAFF“ zur Aufführung. Die Inszenierung von Eike Gramss, mit Bühnenbild und Kostümen von Gottfried Pilz aus dem Jahr 2001 kommt mit einem sehr schlichten Bühnenbild aus. Die Sänger agieren auf einer spärlich mit Requisiten ausgestatteten Drehscheibe. Man wird ein wenig an Clowns in einer Manege erinnert. Auch die Kostüme, die mit dem Motiv der Schottenröcke spielen, sind eher schlicht, so dass für die Sänger viel Raum für eigene schauspielerische Gestaltung bleibt. Diese darstellerischen Möglichkeiten lässt sich Ambrogio Maestri als Titelheld nicht entgehen. Er ist ein idealer Rollenvertreter des Falstaff. Seine Figur ist witzig und bei aller Schurkerei doch charmant und sympathisch. Ein Gauner zum Gernhaben! Er beherrschte die Bühne sowohl darstellerisch, als auch musikalisch mit seinem raumgreifenden, heldischen Bariton. Auch das übrige Ensemble erwies sich als sehr spielfreudig, allen voran die wunderbar komische, pikante Mrs. Quickly von Ewa Podlés, die auch mit ihrer tiefen volltönenden Altstimme überzeugte. Veronique Gens war eine elegante und dabei gewitzte Mrs. Ford, Mr. Ford war der junge italienische Bariton Massimo Cavalletti. Besonders für sich einnehmen konnten Elena Tsagallova und Javier Camarena als Nannetta und Fenton. Tsagallova sang ihren Part mit glockenhellem, geschmeidigen Sopran. Camarena überzeugte – wie in dieser Saison auch schon als Graf Almaviva im „Barbier von Sevilla“ – mit seinem schönen lyrischen Tenor. Stefan Soltesz und das Bayerische Staatsorchester musizierten Verdis Parlando-Stil sehr duftig und transparent. Ein heiterer, beschwingter Abend mit wunderbarer Musik, so wie man es sich von „Falstaff“ erwartet.
Gisela Schmöger