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WAGRAIN IM SALZBURGER LAND: SCHWEBEN FÜR DEN UMWELTSCHUTZ

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Wagrain im Salzburger Land: schweben für den Umweltschutz, 20.12.2013

von Ursula Wiegand

Wintertage in einem gemütlichen Dorf sind für viele Menschen das Tüpfelchen auf dem „i“ und für Skiläufer sowieso. Zu diesen sportlich-erholsamen Zielen zählt Wagrain in der Salzburger Sportwelt und wartet überdies mit einer Österreich-weiten Pioniertat auf: dem „G-LINK“.

Blick auf Wagrain
Blick auf Wagrain. Foto: Ursula Wiegand

Diesen international verständlichen Namen trägt die neue ,Tal überspannende Pendelbahn, die die beiden großen „G“ miteinander verbindet: den Grafenberg und das Grießenkareck. Die Bahn verzahnt damit die beliebten Ski- und Wintersportgebiete Flachau, Wagrain und St. Johann-Alpendorf, wo zwei neue topmoderne Panoramabahnen ihren Dienst tun. Die durch den „G-LINK“ in etwa verdoppelte Skischaukel bietet nun 120 km Pisten-Spaß und dazu auch mehr leicht erreichbare Freeride-Strecken. 

Skispaß in Wagrain
Skispaß in Wagrain. Foto: Ursula Wiegand

Gegen den „G-LINK“ gab es vorab keinerlei Proteste, den wollten alle. Denn er ist ein umweltfreundliches Verkehrsmittel, das den Bus- und Autoverkehr in den Tälern deutlich reduziert. Dieses 15 Millionen Euro-Projekt hat die Bergbahnen AG Wagrain finanziert – ohne staatliche oder EU-Fördermittel!

G-LINK-Bergstation am Grafenberg, nah
G-LINK-Bergstation am Grafenberg, nah. Foto: Ursula Wiegand

„Der G-Link wurde sofort super angenommen. Er ist die perfekte Schneeflocke auf den ohnehin perfekten Pisten,“ scherzt Christoph Baumann, Vorstand dieser AG. Das optisch sehr ansprechende Bauwerk, das sich trotz hochmodernster Technik in die Landschaft hineinschmiegt, wirkt selbst auf Nicht-Skiläufer wie ein Magnet. Konzipiert wurden die G-LINK-Bauten von Architekt Josef M. Weiss aus Werfen im Salzburger Land.

G-LINK, Platz für 130 Personen
G-LINK, Platz für 130 Personen. Foto: Ursula Wiegand

Auf der Grafenbergseite musste die neue, auf 1.240 m gelegene G-LINK-Bergstation an die schon vorhandenen Grafenberg-Expressbahnen angedockt werden – laut Weiss eine Herausforderung für einen Architekten. „Die Besonderheit dieses Bauwerks ist, dass es eine Unterfahrung für Holzbringung und Pistengeräte im Winter besitzt,“ äußert er. Außerdem werde so das Untergeschoss zu den Traforäumen und zum Bahnantrieb erschlossen.

Zuvor hatte man bereits die bestehenden Bahnhöfe und die Dächer der Nebenräume begrünt. Davon ist im Winter natürlich nichts zu sehen, doch schon die elegant geschwungenen Eingänge sind mit ihrer warm leuchtenden Lärchenholzfassade echte Hingucker.

G-LINK nähert sich der Talstation, unten Wagrain
G-LINK nähert sich der Talstation, unten Wagrain. Foto: Ursula Wiegand

Anders als die Bergstation am Grafenberg steht die auf 1.233 m gelegene Talstation am Grießenkareck für sich allein, ist aber durch eine Aufzuganlage samt transparentem Steg mit der Mittelstation der Flying Mozart Bahn verbunden. Die Bahnhofsebene bietet den Zugang zu drei Personenaufzügen. Der Aufzugturm wächst aus dem begrünten Pultdach und dem Gelände heraus, der horizontale Steg besitzt talseitig einen Aussichtsbalkon.

Das Pultdach über der Talstation geht bergseitig ins Naturgelände über. Um die Bauwerke zierlicher wirken zu lassen, sind die für beide Stationen notwendigen hohen Einfahrten mittig geteilt und transparent gehalten.

G-LINK-Tragseilsattel der Talstation
G-LINK-Tragseilsattel der Talstation. Foto: Ursula Wiegand

Ansonsten zeigen die Bauwerke schlichten Sichtbeton an den Innen- und Außenflächen. Der ist jedoch am Aufzugseingang der Talstation rot gestrichen. Ebenfalls rot sind die Traggerippe der Einfahrten und die talseitigen Hangstützen. Farbe muss sein.

Speziell in der Talstation am Grießenkareck mit ihren Lifts sowie beim Einstieg in die 130 Personen fassenden Kabinen, die sich fast geräuschlos nähern, kommt man sich vor wie auf dem Frankfurter oder Zürcher Airport. Die 2,3 km lange Fahrt von Berg zu Berg dauert ganze sechs Minuten. Bis zu 232 Meter Höhe hoch überm Tal schwebt das neue Superding und beschert den Passagieren einen herrlichen Blick auf Wagrain.

Wagrain, Seilbahn Flying Mozart, 1
Wagrain, Seilbahn Flying Mozart. Foto: Ursula Wiegand

Nicht wenige gönnen sich dieses im Skipass enthaltene Vergnügen mehrmals, ehe sie in die Flying Mozart Gondeln steigen. Diese schon 20 Jahre alte Seilbahn hinauf zum Grießenkareck müsste wohl demnächst modernisiert werden, meint Baumann. Aber bitte weiterhin mit Noten und Violinschlüssel auf den Gondeln, hoffen Musikliebhaber.

Doch ebenso wichtig ist das außergewöhnlich kräftige technische Herz des G-LINK, nämlich 2 Motoren mit je 850 KW Leistung, zusammen 1.700 KW oder satte 2.312 PS. Unabhängig davon ist eine Notantriebseinheit mit Dieselmotor, der ein Hydraulikaggregat antreibt. Im Fall der Fälle würde dieser Notantrieb eine Antriebscheibe steuern. Doppelmayr-Garaventa, Weltmarktführer im Seilbahnbau, hat jedenfalls alles doppelt und dreifach abgesichert. Daher ist Baumann sicher, dass nie ein Hubschrauber die Insassen aus dem G-LINK retten muss. Betont wird aber auch, dass keine neuen Abfahrten geschaffen wurden. Nur der Zugang zu den Pisten ist nun umweltfreundlicher, bequemer und geschwinder geworden.

Zauchi schafft Verbindung zum Skigebiet Zauchensee
Zauchi schafft Verbindung zum Skigebiet Zauchensee. Foto: Ursula Wiegand

Doch Traditionen sind ebenfalls schön. Nach wie vor rattert das Bähnle  „Zauchi“ von Flachauwinkl ins näher gerückte Skigebiet Zauchensee. Auch kann man/frau sich in urigen Hütten wie der Auhofalm in Wagrain oder der Gamskogelhütte in Zauchensee gut stärken und prima entspannen.

Das gleiche gilt für die Hofalm im tiefverschneiten Filzmoos, doch sollte man die in der Vorweihnachtszeit am Abend besuchen. Hinauf führt ein mit Fackeln beleuchteter Rundweg (Gehzeit rd. 40 Min.), vorbei an Bläser- und Sängergruppen, an Scherenschnitt-Kunstwerken und an einer Krippe mit lebensgroßen Figuren. Glühwein gibt’s allenthalben, und wer es noch romantischer mag, steigt in eine der wartenden Pferdekutschen.

Wagrain, Krippe im Dorf mit lebensgroßen Figuren
Wagrain, Krippe im Dorf mit lebensgroßen Figuren. Foto: Ursula Wiegand

Fackelwanderungen bietet auch Wagrain, kurze hinauf zum Burghügel. Im Dorf sind einige stattliche Krippen aufgebaut. Die Advents- und Weihnachtszeit besitzt dort noch ihren ursprünglichen christlichen Sinn und wird nicht zur nervigen Hatz durch Kaufhäuser und überfüllte Großstadtstraßen.

Infos unter www.wagrain.at. Ein guter Ausgangsort ist das 4-Sterne-Hotel Wagrainerhof, Tel. 0043-6413-8204 und www.wagrainerhof.com.

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