Ausstellung im Kirchner Museum Davos
Blick aufs verschneite Davos mit Kongresszentrum. Copyright: Ursula Wiegand
Das Wetter spielt in diesem Winter verrückt, daheim und oft auch im Urlaub. Mal lacht die Sonne, mal macht sie sich rar. Gut, wenn es dann kulturelle Alternativen gibt. Diese bietet die feine Graubündner Urlaubs- und Skidestination Davos Klosters mit dem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Kirchner Museum Davos.
Kirchner Museum Davos mit aktueller Ausstellung. Copyright: Ursula Wiegand
Der aufs Wesentliche reduzierte Glas-Beton-Stahl-Bau von 1992, geplant vom seither international tätigen Zürcher Architektenduo Annette Gigon & Mike Guyer, ist die passende Hommage für den deutschen Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938). Ab 1917/18 lebte und malte er zunächst in Davos und von 1923 bis zu seinem Freitod im nahe gelegenen Dorf Wildboden.
Margreth, Dorothe und Elsbeth Rüsch vor der Scheune. Copyright: Ursula Wiegand
Die aktuelle Ausstellung zeigt Kirchners bisher weniger bekannte Seite. Ihr Titel:
„Der Künstler als Fotograf. Ernst Ludwig Kirchners fotografisches Werk“
Kirchners Zeiss-Ikon-Fotoapparat. Copyright: Ursula Wiegand
Diesbezüglich kann das Museum aus dem Vollen schöpfen, besitzt es doch etwa 5.000 fotografische Werke aus den Jahren 1908-1938. Neben den Negativen zählen dazu auch Vintage Prints (von Kirchner selbst hergestellte Abzüge) und Modern Prints (spätere Abzüge). Auch sein Zeiss-Ikon-Fotoapparat ist ausgestellt.
Fünf Frauen auf der Straße, 1913. Copyright: Ursula Wiegand
Kirchner kam 1908 zur Fotografie und war wie andere von den neuen Möglichkeiten fasziniert. Er nutzte sie zur Dokumentation seiner Gemälde und Plastiken, so dass einige dieser Schwarz-Weiß-Fotos sofort an seine farbstarken Bilder erinnern.
Skulptur Eva, 1921, vor der Scheune. Copyright: Ursula Wiegand
Außerdem nahm Kirchner die Fotos als Vorlage, Gedächtnisstütze und Hilfsmittel, um fotografische Prinzipien, wie Weitwinkel und Nahaufnahme, in seiner Kunst umzusetzen.
Brandenburger Tor, 1915. Copyright: Ursula Wiegand
Gezeigt werden rd. 300 fotografische Werke, darunter zahlreiche Akte sowie Atelierszenen, Porträts, Landschaften und Sachfotografien. Auffällig ist dabei die unterschiedliche Darstellung des fast gleichen Sujets im Laufe der Zeit, zu erkennen an zwei Fotos vom Brandenburger Tor.
Brandenburger Tor, 1929. Copyright: Ursula Wiegand
Deutlich wird auch der Motivwechsel durch den Umzug nach Graubünden. Landschaften sowie Porträts von Bauern, von Besuchern und seiner Lebensgefährtin Erna gewinnen an Gewicht.
Hirte, ca. 1919. Copyright: Ursula Wiegand
Speziell bei den Porträts zeigt sich das Auge des Künstlers, der auch mit der Kamera das Wesentliche und Besondere eines Gesichtes erfasst.
Erna Kirchner (Schilling) ca. 1934. Copyright: Ursula Wiegand
Infos: Ausstellungsdauer bis 1. Mai 2016. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11-18 Uhr, montags geschlossen. Öffentliche Führungen dienstags und sonntags um 16 Uhr. Anmeldung für private Führungen: Tel. 0041-(0)81 4106300. Weiteres unter www.kirchnermuseum.ch