WIEN/ Staatsoper/ Staatsballett: „ONEGIN“ – mit Hingabe getanzt – am 2.3.2016
Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Die „Onegin“-Aufführungsserie des Wiener Staatsballetts findet ihr Publikum: Ein volles Haus, viele Kongress-Gäste, recht viel Jugend, lange Schlangen bei den Pausenbuffets und viele Selfies. Und dazu noch eine schöne Vorstellung, die viel Zustimmung findet. John Crankos 1965 geschaffene so sensible choreographische Version des Puschkin-Romans zu fein arrangierten Tschaikowski-Melodien führt zuerst in eine ländliche Idylle, hierauf zu lyrisch angehauchter Seelen-Dramatik.
Eno Peci ist an diesem Abend ein sehr arroganter, extrem selbstbezogener Onegin mit abweisender Miene. Irena Tsymbal hat als überempfindsame Tatjana bei ihm wohl auf den völlig Falschen gesetzt. Alice Firenze und Masayu Kimoto debütierten als Olga und Lenski, und sie tasteten sich dezent und mit ästhetischer Attitüde an ihre Rollen heran. Das Ensemble, insgesamt: Sie alle tanzen bravourös und mit Hingabe die richtigen Schritte, finden jedoch nicht immer so ganz in ihre vorgegebenen Rollen hinein. Kein Problem, nochmals: ein zu genießender Abend mit starkem Schlussapplaus.
Meinhard Rüdenauer