WIENER Staatsoper: „IL BARBIERE DI SIVIGLA“ am 3.3.2016
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit, aber hoffentlich noch in vielen weiteren. Rossinis Geburtstag wird eifrig gefeiert, die Inszenierung feiert ihren „50ger“ und die Oper ist im 201 Lebensjahr. Man erlebte in dieser Vorstellung keine Sensationen aber eine sehr ansprechende Ensembleleistung. Allein schon das Dirigat von Marco Armiliato ist von höchster Präzision und der Orchesterklang war Rossiniwelt pur.
Ein sehr erfreuliches Wiedersehen und natürlich auch -hören gab es mit Marco Caria als prächtig singenden und ebenso spielenden Figaro. Sein Alt- und Neuchef Conte Almaviva ist bei Pavel Kolgatin in sicherer Kehle. Auch spielt der junge Russe, der schon sehr international, speziell in Italien, unterwegs ist, sehr gut. Nur das Ganze sollte noch lockerer werden, und die große Arie im Finale könnte dann auch aufgenommen werden. Nicht so belcantofreudig klingt allerdings Ryan Speedo Green als Don Basilio. Er zeigt, dass man sich auch derber aus der Affäre ziehen kann, sowohl stimmlich als auch im Spiel. Sehr viel lustige Eigenkomik bringt Paolo Rumetz als Don Bartolo ins Bühnengeschehen. Die Arie singt er mit viel Stimme und kleinen feinen Einlagen. Er wächst immer mehr in dieses Fach, und legt sich seinen eigenen Stil zu. Elena Maximovas Stimme ist für die Rosina nicht gerade ideal, weil ihr die Leichtigkeit für die Koloraturen fehlt. Und nur kräftige Tiefe ist doch etwas wenig. Ihr Spiel ist eher von Bauernschläue als von Raffinesse.
Donna Ellen als „Hausdame“ Marcellina (Berta) zankt und meckert mit viel Charme und versucht, das beste aus ihrer Situation der „Sitzengelassenen“ zu machen. Da bandelt sie sogar mit dem Polizeihauptmann an. Igor Wolfram Derntl singt diesen mit sehr kräftiger und guter Stimme. Fiorello war Igor Onishchenko mit noch gewissen Anfangsschwierigkeiten. So ganz kommt die Stimme noch nicht zum Tragen. Als Ambrogio machte Florian Tomaschitz den Dienst des Hausfaktotums.
Die kleine Herrenriege des Chores agierte wieder stimmlich und darstellerisch gut. Martin Schebesta macht gute Arbeit. Der diesmal sehr junge touristische Publikum zeigte sich sehr begeistert.
Elena Habermann