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WIEN / Staatsoper LiveStream: LA CENERENTOLA

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WIEN / Staatsoper: 
LA CENERENTOLA von Gioachino Rossini
27. Dezember 2013  

Es war meine erste Erfahrung mit dem LiveStream der Wiener Staatsoper, und ich fürchte, wir müssen uns erst aneinander gewöhnen.

Ich sollte mich genieren zuzugeben, dass es mir nicht einmal gelungen ist, ordentlich in das System hineinzukommen, obwohl mir das Pressebüro zusammen mit einem (für diese Kritik kostenlosen) Aktionscode eine genaue Beschreibung gesendet hat. Aber offenbar nicht genau genug, damit ich – gewissermaßen das dümmste und begriffsstutzigste Kind der Computerklasse – damit zurecht gekommen wäre. Besonders wütend macht mich, wenn man irgendwelche bezeichnete Flächen drückt und dann dort landet, wo man gerade hergekommen ist…

Dabei habe ich ein Konto bei Culturall (ich muss ja meine Volksopernkarten kaufen), also daran lag es nicht. Man bestätigte mir zwar, dass ich den Stream erworben hätte, dann lief er auch schon eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn, aber es gab absolut keinen Weg, hineinzukommen und ihn zu sehen.

Immerhin gab es eine Not-Telefonnummer und bei Culturall am Telefon eine wirklich reizende Dame, die dann mit Hilfe meines Passwortes die Verbindung für mich herstellte. Offenbar habe ich irgendwo einen „Weiter“-Button nicht gedrückt – aber ich habe auch keinen gesehen.

Jedenfalls hat Frau Galand, danke an sie, mir ermöglicht, den Stream einmal laufen zu lassen. Dafür musste ich davor das Testvideo ansehen und bestätigen, dass es gut ist, sonst wäre ich nicht weitergekommen.

Besonders gut war es allerdings nicht, und die Qualität des Streams, den ich auf meinem Computer via Google Chrome empfangen habe, auch nicht. Von der blitzenden HD-Höchstqualität, von der ich, glaube ich, lobend gehört habe, keine Rede. Aber nicht nur, dass das Bild nicht superscharf war – es erschien auch quasi zuckend, abgehackt. Nicht übertrieben, gewiss, aber keinesfalls optimal.

Zudem hatte ich dann offenbar auch jenen Übertragungsmodus erwischt, der nicht viel mehr als die 1 : 1 Frontalansicht des Geschehens lieferte. Anfangs schien es, als gäbe es verschiedene Kameras, aber dann war überhaupt nur noch diese eine Sicht wahrzunehmen. Nun habe ich gelesen, dass man als Alternative eine „geschnittene“ Fassung angeboten bekommt, aber die habe ich (nicht vergessen: das dümmste Kind in der Computerklasse! Wäre man menschenfreundlich, müsste man die Handhabung auf unseren minderen Verstand zuschneiden!) nicht gefunden.

Gerade, dass ich die Leiste unter dem Bild mit ihren internationalen Zeichen so weit verstehen konnte, dass ich das Viereck fand, das mir den Vollbildmodus brachte – der aber auch keiner war: Wie einst im Kino bei Cinemascope, als die Leinwände noch nicht umgebaut waren (das ist Generationen her!), gab es während der ganzen Vorstellung oben und unten eine schwarze Leiste. Ein “abfallendes” Bild, das den ganzen Bildschirm ausfüllt, sieht einfach besser aus. Da ist man von YouTube (Opernfreunde sind dort Stammgast!) auch Besseres gewohnt.

Alle anderen Zeichen, die ich angedrückt habe, warfen mich entweder völlig aus dem Geschehen (das Viereck links von jenem, das für den Vollbildmodus steht) – keine Ahnung, was an meinem hektischen Gefummel mir das Bild zurückbrachte. Rechts vom Vollbildmodus-Zeichen gab es ein „Unendlich“-Zeichen und eines, das einem Theatervorhang glich: Wenn ich hoffnungsvoll die beiden drückte, fiel das Bild aus, man las „Stream wird geladen“ – und dann kam das Bild irgendwie wieder… Mehr erreicht habe ich damit nicht. Wozu, zum Teufel, sind diese Zeichen da??? Zumal ich nirgends die Möglichkeit fand, Untertitel einzufügen, und das wäre doch von einiger Wichtigkeit!!!

Kurz, die wunderbar „geschnittenen“ Opernübertragungen, die man normalerweise (aus Salzburg etwa) gewöhnt ist, das habe ich bei dieser „Cenerentola“ nicht erlebt. Vielleicht gibt mir eine mitleidige Seele Nachhilfeunterricht – den ich dann gern an jene weitergebe, die genau so wenig Computerverstand haben wie ich.

Also, ich muss noch viel lernen, und möglicherweise muss auch die Staatsoper noch einiges verbessern, falls nicht alles Missliche an mir lag. Lobenswert: Die Pauseninterviews mit mitwirkenden Künstlern, die, anders als etwa in der Met, durchaus ausführlich waren. Übrigens – dass ich dieser „Cenerentola“-Aufführung auch nichts abgewinnen kann, wenn ich sie einen Abend lang in der Totale frontal vor mir sehe, das weiß ich jetzt. Und dass sie dem Publikum wieder gefallen hat, auch: Der Beifall klang stürmisch. Und wahrscheinlich kommt es einer Operndirektion nur darauf an.

Renate Wagner

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