WIEN / Staatsoper: LA CENERENTOLA – 30. Dezember 2013
Das alte „Aschenputtel“-Märchen in der Ausstattung der fünfziger Jahre bietet allerlei Lustiges an Schauwerten – aber auch Gewöhnungsbedürftiges. Während Cenerentola selbst erst in Küchenschürze und dann als geheimnisvolle Lady mit Schal und Sonnenbrille dann im Hochzeitskleid zu voller Schönheit aufläuft, können ihre Schwestern in den kleidsamen wippenden Röcken der damaligen Mode prunken. So weit, so gut, so durchaus werktreu. Der Zauber eines Märchens stellt sich nur etwas mühsam ein. Vivica Genaux wandelt sich als Angelina vom Hascherl zur Siegerin, während die Schwestern Sylvia Schwartz und Juliette Mars am Ende beschämt dastehen.
Gesanglich sind die Damen alle gut, Vivica Genaux punktet mit geradezu atemberaubenden Koloraturen, die Herren agieren zufrieden stellend, wenngleich nicht außergewöhnlich: Dmitry Korchak als Prinz in Chauffeuruniform, Nikolay Borchev als Chauffeur, der sich als angeberischer Prinz geben darf, gesanglich stark und spielfreudig Paolo Rumetz als lebhafter Vater der drei Töchter sowie Ildebrando D`Arcangelo in allerlei Verkleidungen als eindrucksvoller Alidoro.
Die von Michael Güttler lebhaft geleitete Aufführung war auffallend stark von Japanern besucht, die von den Umbaupausen verwirrt wurden und vor dem letzten Bild meinten, es sei schon zu Ende und teilweise davon stürzten (da war es auch schon 22 Uhr, die angegebene Zeit für das Ende der Aufführung): Einige wurden dann in den Zuschauerraum zurückgeschickt, dass sie das Happyend erleben konnten.
Renate Riener