WIEN/ Staatsoper: „JENỦFA“ am 14.4.2016
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Marian Talaba (Stewa). Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Die Originalsprache hebt Janaceks Musik wirklich wesentlich hervor. Die musikalische wie sprachliche Einheit war richtig verschmolzen. Die slawische Seele konnte atmen, leiden und jubeln. Somit konnte man eine hervorragenden Repertoireabend erleben. Angefangen mit Aura Twarowska , sie durfte wieder einmal die „Oma“ – alte Buryja darstellen. Von der Maske nicht sehr veraltert sang sie ausgezeichnet und spielte eine Oma von heute, jugendlich und beweglich und dennoch ausgleichend auf ihre „Schutzbefohlenen“ Angela Denoke, bei der Premiere noch Jenufa hat das Fach gewechselt. Ihre Küsterin Buryja gelang wirklich bestens. Man glaubt ihr die Härte, ist entsetzt über die Konsequenz, mit der sie das Neugeborenen tötet und dennoch, sie tut einem fast leid. Das Angenehme ist natürlich auch, wie gut sie das singt, ein Fachwechsel, der nicht etwa eine brüchige Stimme verstecken soll, da ist alles da! Jenủfa ist Dorothea Röschmann, auch sie ist figürlich und auch stimmlich dieser Rolle sehr gewachsen. Die Stimme wird nie unruhig, auch nicht bei den großen dramatischen Ausbrüchen, alles fließt homogen und sicher dahin. Auch die kleineren Frauenrollen sind mehr als ordentlich besetzt. Donna Ellen hat ordentlich an Tiefe dazu gewonnen und ist sehr gut als Frau des Dorfrichters und auch prächtig herausgeputzt hat man sie. Das Töchterchen Karolka wird von Hyuna Ko sehr charmant umgesetzt. Die weiteren kleine Damenrollen seien pauschal gelobt.
Nicht ganz so gut die Herren. Laca, alles andere als sympathisch, wurde sehr grob von Christian Franz angelegt. Der etwas bullig wirkende Tenor passt aber stimmlich sehr gut zu dieser Bühnenfigur Sein Gegenspieler, der immer auf „Gaude“ gehende Stewa. wird von Marian Talaba gut gesungen, aber so glaubhaft ist der „Windhund“ nicht. Il Hong, diesmal gut hörbar wirkt optisch als Altgeselle eher wie der Obergewerkschaftsleiter. Alexandru Moisiuc ist ein bedächtiger Dorfrichter.
Die Inszenierung von David Pountney ist sehr überzeugend und wurde von der Abendspielleiterin Karin Voykowitsch bestens geprobt.
Ingo Metzmacher am Pult, ein Spezialist für Janacek ließ groß aufspielen und hatte den Abend voll im Griff. Sehr gut auch der Chor, einstudiert von Thomas Lang und auch die Tanzeinlagen sind sehr gut gelungen.
Die Oper ist nicht der Publikumshit, aber die Vorstellung wirkte sehr gut verkauft. Diese Serie ist unbedingt einen Besuch wert.
Elena Habermann