24.5.2016 : Soiree der Staatsopern-Ballettakademie in der Wiener Volksoper:
STARTVERSUCH MIT DEM VERGNÜGUNGSZUG
Am Schicksal von Shakespeares Romeo und Julia lässt sich kaum mehr viel ändern. Es bleibt wohl immer gleich. Auch Evelyn Téris Uraufführungs–Choreographie für die Soiree der Ballettakademie der Wiener Staatsoper, feinfühlig Peter I. Tschaikowskis Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ folgend, muss sich damit abfinden. Téri, geehrte langjährige verdiente Ballettpädagogin in Wien und in aller Welt, schickte aber ihren jungen Tänzern voraus, dass jede solch ähnliche Liebesromanze ‘….hunderttausendfach verschieden und doch tragisch verlaufen könnte – denn sind wir nicht alle irgendwo Romeo und Julia?“. Lebendig von Balázs Delbós Filmeinspielung kontrapunktiert bewährten sich elegant im neoklassischen Stil und mit der Betonung auf Ballettästhetik Luisa Solowjowa und Gianni Melfi sowie vier weitere liebende Paare.
Copyright: Ballettakademie der Wiener Staatsoper/Opher (Johnnie) Behiri
Zur alljährlichen Leistungsschau sind die Eleven der Wiener Ballettakademie mit für sie kreierten Tanzsstücken auf der Bühne der Volksoper angetreten. Im zweiten Teil wagte mit ihrer „Malerei eines Traumes“ Choreographin Natalia Horecna aus Bratislava einen Startversuch mit dem Strauss´schen „Vergnügungszug“. Flott ging´s dahin, ähnlich so wie anno dazumal in Renato Zanellas „Alles Walzer“, nun etwas mehr gymnastischer und legerer. Und der „Kaiserwalzer“ und „Die Rosen aus dem Süden“ sowie dazwischen gestreut, ganz ruhig und auf ätherisch modern, Kammermusik von Arnold Schönberg und Anton Weber: fein und sauber getanzt. Der Weg für die Jungen zu professionellen Engagements wäre offen.
Meinhard Rüdenauer