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ST. MARGARETHEN/ Römersteinbruch: LA BOHÈME – bleibt bei Dornhelm ein intimes Stück. Premiere

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OPERNFESTPIELE ST.MARGARETHEN LA BOHÈME (10.Juli 2013) BLEIBT IN DORNHELMREGIE EIN INTIMES STÜCK

Es ist fast schon Mitternacht, wenn Rodolfo seine tote Mimi in Händen hält und Margarethen eine überaus gelungene Puccini-Premiere verbuchen kann, die trotz der aufwendigen Szene den intimen Charakter des Stückes wahrt. Das Engagement des österreichischen Hollywood-Film-Regisseurs Robert Dornhelm war demnach ein voller Erfolg. Dabei lotet Dornhelm gemeinsam mit dem lokalen Stamm-Ausstatter Manfred Waba (Kostüme Barbara Langbein) die Möglichkeiten von Margarethen total aus. Da gibt es das Stiegenhaus, das zur Dachterasse führt, in der die jungen Leute lieben und streiten; im zweiten Akt ist ein ganzes Pariser Viertel aufgeboten. Im 3.Akt suggeriert die Naturkulissse des Steinbruchs einen Teil der alten Stadtmauer – dazu kommen Film-Projektionen und ein spektakuläres Feuerwerk (am Ende des 2.Aktes). Und doch – im Mittelpunkt der Dornhelm-Regie steht die Intimität einer Liebesbeziehung, die von Anfang an bedroht ist. Musikalisch ist die Produktion ganz von jungen Stimmen geprägt, die Margarethen längst als Sprungbrett entdeckt haben. Unter der routinierten Leitung von Alfred Eschwé punkten vor allem die Männer. Der littauische Tenor Merunas Vitulskis ist ein Glücksfall für den Rodolfo. Jung, fesch und draufgängerisch in der Höhenlage, die Stimme hat Timbre und „Biss“: Opernherz was willst du mehr? Ausgezeichnet auch der österreichische Bariton Josef Wagner als Maler Marcello sowie der italienische Sänger Gabriele Nani als Schaunard, zu wenig auffällig Günes Gürle als Colline. Köstlich übrigens Andrea Martin als geprellter Alcindoro.

Die Kanadierin Marianne Fiset braucht einige „Anlaufzeit“ – vor allem im 3.und 4.Akt bekommt ihr Singen aber doch noch Kontur, geht zuletzt unter die Haut. Problematisch die Musetta von Siphiwe McKenzie – sie outriert allzu sehr und die Stimme klingt im berühmten Walzer fast schon schrill. Dennoch sollte Wolfgang Werner auf dem eingeschlagenen Weg fortfahren. Angeblich ist Robert Dornhelm die nächstjährige Aida angeboten worden. Jetzt muss er nur mehr zusagen..

Peter Dusek

 

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