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WIEN / Albertina: ERIC FISCHL

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WIEN / Albertina, Pfeilerhalle:
ERIC FISCHL
FRIENDS, LOVERS AND OTHER CONSTELLATIONS
Vom 13. Februar 2014 bis zum 18. Mai 2014 

Badeszenen – und auch  9/11 …

Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder versucht mit Erfolg, die „alten Meister“ und die zeitgenössischen Künstler in seinem Haus wohl abgewogen auszustellen. Nach Persönlichkeiten wie Alex Katz und Roberto Longo wird nun mit Eric Fischl (Jahrgang 1948) ein weiteres Beispiel amerikanischer figurativer Gegenwartskunst präsentiert. Wobei auf den ersten Blick die Farben und auch die Formen dem Betrachter gefällig entgegenzukommen scheinen. Nähere Betrachtung allerdings offenbart die Spannweite vom vergnügten Alltag bis zur blanken Tragödie.

Von Renate Wagner

Eric Fischl      Eric Fischl, geboren in New York, in dessen Lebenslauf auch aufscheint, dass er zwei Jahre lang in Chicago als Aufseher im Museum of Contemporary Art arbeitete (und dabei vermutlich viel lernte und viele Eindrücke empfing), ist heute ein in den USA überaus bekannter, viel ausgestellter und in Museen vertretener Künstler. Seine Memoiren unter dem Titel „Bad Boy“ fanden viel Beachtung.

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Konstellationen aller Art   Fischl, der in Österreich erst einmal (1990 in der Akademie) im Rahmen einer Einzelausstellung zu sehen war, bietet in der Albertina ca. 70 Werke auf Papier – vordringlich Aquarelle, Radierungen, Monotypien, Aquatinta. Sie sind unter dem Titel „FRIENDS, LOVERS AND OTHER CONSTELLATIONS“ zusammengefasst und stammen aus den letzten 35 Jahren. Darunter findet man jene Werke, die ihn weltbekannt gemacht haben wie seine verschiedenen Bademotive. Wie der Titel sagt, geht es um Szenen des täglichen Lebens, die wie Sekundenaufnahmen wirken. Nichts daran erscheint negativ, nichts aber auch lieblich und beschönigend. Es ist der Blick der Kunst auf das Leben.

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Alle Fotos: Renate Wagner

Erinnerung an das Entsetzen     Fischls Blick in den Alltag bedeutet aber auch, das mittlerweile alltägliche Grauen wahrzunehmen. In Fischls Fall ist es „9/11“, das jedem Amerikaner, der es mit ansehen musste, für ewig in den Knochen sitzt. Seine künstlerische Bewältigung des Themas besteht darin, jene Menschen, „die vor den Augen aller Selbstmord begangen haben“, wie Klaus Albrecht Schröder es nennt, abzubilden – jene, die aus den Twin Towers sprangen, als die Alternative bedeutete, im Inneren der Gebäude zu verbrennen, zu ersticken oder zerquetscht zu werden… Die Ausstellung hat einen Nebenraum dafür vorgesehen, den Bronzeguss einer „Tumbling Woman“, die am Boden aufgeprallt ist, und dazu viele Aquarelle von „Falling Figures“, die durch den zarten malerischen Zugang nicht so erschreckend wirken wie das, was sie letztendlich doch aussagen.

Albertina, bis 18. Mai 2014, täglich 10 bis 18 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr

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