Ab 28. Februar 2014 in den österreichischen Kinos
JACK RYAN: SHADOW RECRUIT
USA / 2014
Regie: Kenneth Branagh
Mit: Chris Pine, Keira Knightley, Kevin Costner, Kenneth Branagh u.a.
Thriller-Autor Tom Clancy ist Ende des vorigen Jahres verstorben, aber da er die Unmasse seiner Romane ohnedies nicht alle selbst geschrieben haben kann, ist zu erwarten, dass man – wie es auch schon seit dem über ein Dutzend Jahre toten Robert Ludlum (die „Bourne“-Filme mit Matt Damon) geschieht – unter seinem Namen weiter Bücher veröffentlichen wird. Und dass sein Held „Jack Ryan“ folglich nicht stirbt. Abgesehen davon, dass er ohnedies schon in so vielen Romanen als Held auftritt, dass man Jahrzehnte brauchen würde, alle auf der Leinwand abzuarbeiten…
Alec Baldwin, Ben Affleck und, am häufigsten, Harrison Ford haben den Jack Ryan schon gespielt. Nun hat man mit Chris Pine, der Anfang 30 ist, einen der vielen Hollywood-Jungstars für die Rolle gewählt, die alle gleich aussehen. Aber vielleicht den Geschmack eines Teenie-Publikums treffen…
Man würde nicht viel Interesse an der Sache zeigen, wenn nicht Kenneth Branagh, einst einer der wichtigsten Schauspieler Englands, sein Altenteil (und ist doch kaum Mitte 50!) damit verbrächte, seltsame Filme zu inszenieren (zuletzt auch „Thor“!) oder Inspektor Wallander fürs Fernsehen zu spielen, weil seine großen Jahre, als er Shakespeare auf die Filmleinwand brachte, vorbei sind. Vom Zeitgeist weggespült. Zu viel Kultur, zu wenig Trash. Statt dessen eben Action.
Sie ist simpel, aber einigermaßen gut gemacht. Jack Ryan, der jetzt relativ jung ist, hat in Afghanistan gedient, ist verwundet worden, gesund gepflegt von einer schönen Frau (so viel zum Prolog) und zieht es jetzt vor, in der Wall Street zu arbeiten. Aber die CIA lässt doch einen so potenten Kerl nicht los. Zumal wenn er feststellt, dass die Russen (hier dürfen sie wieder einmal die Bösen sein) sehr viel schmutziges Geld verschieben…
Ein CIA-Gewaltiger (mit Kevin Costner auch relativ stark besetzt – die Oldies haben schon noch was drauf) schickt ihn nach Moskau los und Jacks Verlobte (diejenige, die ihn gesund gepflegt hat…) eilt ihm misstrauisch nach (noch nie hat sich Keira Knightley billiger verkaufen lassen – hier ist sie wenig mehr als weiblicher Aufputz).
Den bösen russischen Oligarchen spielt Kenneth Branagh selbst, warum auch nicht, er kann’s ja, man glaubt ihm ohnedies alles, leichtes Irresein umflimmert ihn. Er will die Amerikaner erledigen – nicht in erster Linie mit Terror, sondern mit Manipulation der Wirtschaft. (Das wird auch einmal gelingen, wenngleich nicht den Russen, sondern vermutlich den Chinesen…) Wunderbar für Ballettfans – in einer Minirolle ist auch Mikhail Baryshnikov (den man seit „Sex and the City“ nicht mehr gesehen hat) dabei. Was er spielt? Natürlich einen ganz bösen Russen… sehr elegant!
Der ganze Film wirkt wie eine Mischung aller Thriller dieser Art, die man schon gesehen hat, mit der dazugehörigen Action (Autojagd ist selbstverständlich, aber man wundert sich über gar keine diesbezüglichen Kunststücke mehr), Held, Bösewicht, schöne Frau – alles in Position, man kann sich sogar unterhalten. Die Besetzung allein ist den Preis einer Kinokarte wert.
Renate Wagner