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GUARDIANS OF THE GALAXY

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FilmPlakat Guardians of the Galaxy~1

Ab 28. August 2014 in den österreichischen Kinos
GUARDIANS OF THE GALAXY
USA  /  2014 
Regie und Drehbuch: James Gunn
Mit: Chris Pratt, Zoe Saldana, Glenn Close, Bradley Cooper, Vin Diesel u.a.

Man mag sich als erwachsener Europäer, der noch in „normalen“ Filmwelten sozialisiert wurde, die Haare raufen – aber natürlich hat man es mit einem kulturhistorischen Phänomen zu tun (diese Formulierung ist nicht zu hoch gegriffen), mit einem Stück Zeitgeist. Was einst nur „Comics“ waren, ist in der schönen neuen Medienwelt auf der Leinwand geradezu explodiert. Die größten Dummheiten werden als absolute Selbstverständlichkeiten genommen.

Und der Erfolg für diesen Film, der als „charmante Science Fiction“ bezeichnet wird, ist seltsamerweise auch bei der Kritik groß… Wie erst bei der Kinokasse. Nach Europa kommen die „Guardians of the Galaxy“ ja erst zu Herbstbeginn. In den USA waren sie der große Sommerhit, in drei Wochen mehr als 250 Millionen Dollar Einspielergebnis. Das überzeugt in Hollywood.

„Guardians of the Galaxy“ gehört zur Riesenfamilie der „Marvel“-Comics (wo Iron Man, Thor, Captain America, The Avengers, Hulk und viele andere mehr zuhause sind), die nach und nach Leinwand-Leben gewinnen. Die Retter der Galaxis unterscheiden sich von anderen Sci-Fi-Helden durch ein paar urige Ideen – da gibt es u.a. einen Waschbären und einen Baummenschen, und die ganzen Albernheiten werden zumindest mit Humor serviert.

Dabei beginnt es sehr, sehr tragisch – ein kleiner Junge wird ins Spital gebracht, an das Sterbebett seiner kahlköpfigen, an Krebs verendenden Mutter. „Nein!“ schreit er – begreiflich. Und schon ist man woanders und die Tragik weicht dem buntesten Chaos, das man sich vorstellen kann, undurchdringlich in seiner Handlung (wie meist in diesen Filmen), aber wie erwähnt: einmal nicht bierernst.

In dem feschen, offensichtlichen Helden der Geschichte, Peter Quill (Chris Pratt sieht so weit gut und sympathisch aus) hat man es mit dem Jungen vom Beginn zu tun. Er wurde vor ein paar Jahrzehnten in die Galaxis entführt, und nun ist er mit einer Handvoll obskurer Figuren unterwegs, um gegen  Bösewicht Ronan (Lee Pace) zu kämpfen. Zoe Saldana als attraktive Dame im Geschehen erkennt man, wenn sie sich durchs Geschehen turnt. Wer Bradley Cooper und Vin Diesel sucht, die in der Besetzungsliste aufscheinen, wird enttäuscht – die sind nur in der Originalfassung als Stimme von Waschbär und Baum zu hören (und die animierten Geschöpfe gleichen ihren menschlichen Vorbildern nicht so wie einst der gestiefelte Kater, der seiner „Stimme“, Antonio Banderas, wie aus dem Gesicht geschnitten war…).

Wenn man kein Kenner des Marvel-Figuren-Kosmos ist, scheint es unmöglich, bei der Handlung mitzukommen, die Regisseur / Drehbuchautor James Gunn so wahnwitzig entfesselt – da lehnt man sich am besten zurück und lässt all die seltsamen Figuren, die exzessive Buntheit des Gebotenen und die knalligen Sprüche sinnfrei an sich vorbeiziehen. Ist ja auch kein Film für Menschen von gestern. Wer sich in den Marvel-Welten so selbstverständlich umtut wie frühere Generationen bei den Helden der Griechen oder auch jenen von Karl May, der wird sich vermutlich heimisch fühlen und gut unterhalten werden.

Renate Wagner

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