Ab 29. August 2014 in den österreichischen Kinos
CAN A SONG SAVE YOUR LIFE?
Begin Again / USA / 2013
Regie und Drehbuch: John Carney
Mit: Keira Knightley, Mark Ruffalo, Adam Levine, Hailee Steinfeld, Catherine Keener u.a.
Wer einmal ein hoch erfolgreicher Mann war, ein eigenes Pop-Label aufgebaut hat, das heute noch eine mächtige Glitzerfirma am Markt ist, dann aber ausgestiegen ist in dem Gefühl, damit eigentlich alles verraten zu haben, worauf es ihm ankam… der bekommt keine Bewunderung. Der kann als „Versager“ nur der Verachtung sicher sein, von Ex-Frau und halbwüchsiger Tochter sowieso, von den Kollegen überhaupt, die den abgerissenen Kerl am liebsten gar nicht mehr in ihrer noblen Umgebung sehen wollen. Und von allen anderen auch. Da ist man ziemlich allein in New York, wenn man nicht mehr zu den Erfolgreichen gehört…
Wer einmal an der Seite eines großen Pop-Stars herumgezogen ist, dessen „große Liebe“ war, dabei von ihm selbst – obzwar man eine Frau ist – als großes Talent anerkannt wurde und dann einfach verlassen wegen irgendeinem Groupie… diese Dame irrt auch ziemlich allein durch New York.
Zwei, die sich aus Gründen der Dramaturgie geradezu idealerweise treffen – und selbstverständlich gibt’s dann nach einigen Umwegen die große CD, Ergebnis von ihrem Talent als Sängerin, Komponistin, Schreiberin und seinem Ideenreichtum als Produzent. Ganz so schnell geht es nicht bis zum Happyend, das allerdings nicht die beiden zusammenbringt, eher wacklig ist, aber den Zuschauer einigermaßen „zufrieden“ heimschicken soll. Denn die Titelfrage des Films „Can a Song Save Your Life?“ ist gewissermaßen für beide Protagonisten positiv beantwortet.
Ein Film im Milieu des Pop-Geschäfts zwischen Kreativität und Kommerz – der irische Regisseur John Carney hat Ähnliches vor ein paar Jahren schon mit seinem Film „Once“ vorgelegt. Diesmal ist die Besetzung luxuriöser, das Milieu „sinnlicher“, zieht man doch durch New York, das an den seltsamsten Stellen Produktionsort der Songs wird.
Und da ist immerhin Keira Knightley, die ebenso gut eine Herzogin des 18. Jahrhunderts spielen kann wie ein Piraten-Girl und nun eine britische Pop-Sängerin, obwohl man das Gefühl nicht ganz los wird, dass sie sich hier nicht hundertprozentig heimisch fühlt. Aber das ist schließlich ein Teil der Rolle – Greta, die verlassene Engländerin in Amerika, die eigentlich auf dem Sprung nach Hause ist und sich von Dan verführen lässt, es noch einmal und diesmal solo zu versuchen. Wobei über die Qualität dessen, was sie singt und wie sie es singt, Fachleute urteilen mögen (nicht solche, die nur Opern im Ohr und damit keine Vergleichsbasis haben) – so sonderlich großartig klingt es für den Laien nicht.
Mark Ruffalo ist Dan, so wie er daher kommt, würde man es in Wien „zerrupft“ nennen, seelisch und körperlich verwahrlost, aber sofort ganz bei der Sache, wenn er ein Ziel vor Augen sieht, das sich seiner Meinung nach lohnt.
Da tauen dann auch die höchst schnippische Tochter (Hailee Steinfeld) und die ruppige Gattin (Catherine Keener) nach und nach auf.
Adam Levine ist als Gretas Ex besetzt, ein echter Pop-Star, was Fans entzücken wird. Überhaupt scheint der Film, der inhaltlich ja wie so oft ein wenig dürftig und hergebracht ist, eher für Pop-Fans gedacht. Diese haben sicherlich in erster Linie in Kenner-Attitüde ihre Freude daran. Gibt ja auch genug Musik zu hören.
Renate Wagner