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BLINDENMARKT: IM WEISSEN RÖSSL“ –SUPERERFOLG MIT RALPH BENATZKY BEI DEN HERBSTTAGEN

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„IM WEISSEN RÖSSL“ –SUPERERFOLG MIT RALPH BENATZKY BEI DEN HERBSTTAGEN VON BLINDENMARKT (4.Oktober 2014)


Gabriele Schuchter (Kathi), Ronny Hein (Sigismund). Foto: Herbsttage/ Lukas Beck

Die Operette in der Krise? Keinesfalls in Blindenmarkt bei Amstetten. Dort organisiert der Intendant der Opernfestspiele von Klosterneuburg Michael Garschall seit 1990 höchst erfolgreich einmal im Jahr in seiner Heimatgemeinde  jeweils im Oktober  ein Operetten bzw. Musical-Wochenende. Seele des Unternehmens ist neben dem rührigen Intendanten der  ebenfalls aus Blindenmark stammende Dirigent Kurt Dlouhy, der 30 Jahre lang in Linz lehrte. Die beiden verstehen jedenfalls,  die Musikbegeisterung einer ganzen Region zu entfachen, mit der Umdasch-Gruppe haben sie einen notwendigen  potenten Mäzen gefunden Und sie verblüffen mit Besetzungen, um die manch subventionierte Bühne Blindenmarkt beneiden könnte. Heuer kann Alexander Kaimbacher  „Im weißen Rössl“  von Ralph Benatzky (mit Zugaben von Robert Stolz)seinen Charme und seine vokalen Qualitäten in der Rolle des Oberkellners Leopold voll ausspielen. Mit Wuschelkopf und schüchternen Lächeln beginnt er seinen Kampf um die Rössl-Wirtin ( Kerstin Grotrian – eher schwach) ) und spätestens beim berühmten „Zuschaun kann ich nicht“ hat er die Herzen des  gesamten Publikums gewonnen. Er schmeichelt und wirbt, wird ausfällig, er betrinkt sich aus Verzweiflung und liefert eine in jeder Hinsicht virtuose Leistung. Der Super-Erfolg des Abends basiert  jedenfalls  auf dem Kärtner-Sänger, der über die Neue Oper Wien längst seinen Weg an die großen Opernbühnen gefunden hat.


Alexander Kaimbacher (Leopold), Kerstin Grotrian (Rösselwirtin). Foto: Herbsttage/ Lukas Beck

Die Regie wird einmal mehr von Isabella Gregor geliefert. In Bühnenbildern von  Roland Ploner und Kostümen von Agnes Hamvas trifft sie  perfekt den schmalen Weg zwischen Humor und Klamauk. Aber der Abend hat noch so manches zusätzlich  Atout auszuspielen.  Ronny Hein ist ein köstlicher Sigismund – er brilliert als Sänger („Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“) und  auch als Tänzer und trifft auf  hochkarätige Gegenspieler – Clemens Kerschbaumer ist ein sympathischer Dr.Siedler,  Lorenz Bodner ein fescher fast artistischer  Piccolo; dazu kommen die hinreißende Gabriele Schuchter als Briefträgerin Kathi – sie jodelt und schlägt Rad und verblüfft mit Koloraturen. Großartig! Ausgezeichnet auch die beiden „jungen Damen“ Barbara Pöltl als  reizende Ottilie und Katrin Fuchs als hübsches Klärchen. Höchst witzig der „Piefke“ des Wilhelm Giesecke, der von Klaus J. Frankl verkörpert wird. Peter Rapp verbreitet als „Alter Kaiser“ viel Würde und Lebensweisheit und auch der vielseitige, tanzende  Chor verdient ein Sonderlob. Zuletzt Jubel, Trubel und „standing ovations“. Blindenmarkt bleibt eine Reise wert.

Peter Dusek

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