RICHARD STRAUSS mit VALERY GERGIEV und den MÜNCHNER PHILHARMONIKERN – 6.3.2015 (Gasteig-Philharmonie)
Ein Konzert, dem ich mit Spannung entgegensah seit es auf dem Jahresplan erschien, und das am 9.3. im Rahmen einer Philharmoniker-Reise auch in Paris gespielt wird.
Als quasi Vorspiel zum Strauss, im ersten Teil Antonín Dvořáks „Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104“ (in 3 Sätzen). Mit großem Sound aber auch großer Rücksicht auf die Solistin umrahmte Gergiev mit den Philharmonikern die kraftvoll zu Werke gehende Cellistin Sol Gabetta. Für den nachfolgenden Jubel bedankte sich die Künstlerin mit Peteri Vasks „Dolcissimo“, wobei sowohl das Instrument als auch die Cellistin zum Singen gebracht werden. Ein Stück, das Sol Gabetta sehr gerne als Zugaben-Schmankerl präsentiert.
Dann der Strauss: Seit Thielemanns Abschied darbte der Strauss-Fan ja leider etwas vor sich hin. Hoffnung setzte ich somit auf Valery Gergiev, der seinem Mariinski-Orchester ja oftmals die reinsten Zaubertöne zu entlocken versteht. Die Hoffnung galt zum einen dem Umstand, dass er den Philharmonikern ihren wunderbaren Samtklang wiedergeben möchte, der in der Post-Thielemann-Ära bedauerlicherweise ziemlich verloren gegangen war; zum anderen hatten mich Gergievs bisher gehörte Sträusse durchwegs berührt. Nicht so wie bei Thielemann, bei dessen Strauss-Dirigaten ein Gefühl aufkam, als ginge in mir drin eine Blume im Zeitraffer auf. Dieses Empfinden stellte sich beim gestrigen Konzert (noch) nicht ein, und auch der Samtklang ist noch nicht wieder da….
Aber die Philharmoniker spielten wie die Weltmeister, sowohl beim „Also sprach Zarathustra“ als auch bei „Till Eulenspiegels lustige Streiche“, und brillierten ganz besonders in den zahlreichen Instrumental-Solostimmen – u. a. Solo-Hornist Brückner (ein „Gott“ am Horn), Konzertmeister Krstič, sowie alle anderen. Neben den prachtvollen Bläsern, entlockte Gergiev dem gesamten Streicher-Apparat zuweilen einen umwerfenden Klangteppich.
Auf den Bildschirmen im Foyer gedachte man Lorin Maazels 85. Geburtstag.
Gergiev machte vor dem Eulenspiegel eine Ansage: „Till Eulenspiegel“ sei das letzte Stück gewesen, das Maazel zu seinen Lebzeiten dirigiert hatte – mit den Münchner Philharmonikern, deren Chef er bis zuletzt war. Umso intensiver die Interpretation der Philharmoniker, die ihres alten Chefs gedachten, und nun unter dem Dirigat des neuen glänzten; hier noch eindrucksvoller als beim Zarathustra.
Wie auch immer: Ich freue mich auf die kommenden Jahre mit Valery Gergiev. Langweilig kann es nicht werden, eher aufregend, wenn wir Glück haben.
D. Zweipfennig
Fotos: Gergiev – mphil-programm - Gabetta © Uwe Arens for Sony - Maazel © Andrew Garn
> In der ersten Reihe sah man Münchens OB Reiter, zu Gast beim “Orchester der Stadt”.