Wien/ Schönbrunner Schlosstheater: PUCCINI’S „GIANNI SCHICCHI“ ALS KÖSTLICHER STUDENTEN-ULK+HOCHKARÄTIGE JEDERMANN-MONOLOGE VON FRANK MARTIN(20.3.2015)
Die Opernklasse des Reinhard-Seminars wird ihrem Ruf als Talente-Schmiede wieder einmal voll gerecht. Vor allem die Klassen von Prof. Hanser und Peter Edelmann von der Universität für Musik und darstellende Kunst sind da zu loben. Diesmal kombiniert man im spätbarocken Schlosstheater von Schönbrunn Puccinis „Gianni Schicchi“ (Uraufführung 1918 an der Met) mit einer hochkarätigen Wiedergabe der Jedermann-Monologe von Frank Martin aus dem Kriegsjahren 1943/1944. Und das Ergebnis ist vielversprechend. Eine witzige Inszenierung – wieder einmal von Beverly Blankenship (Bühne Helene Payrhuber und Katharina Wraubek) -füllt die Bühne mit alten Fernsehgeräten samt Sperrmüll-Kartons. Und liefert einen idealen Rahmen für zwei Stücke wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Zunächst Frank Martin: ernst, pathetisch, naiv! Und dann Puccini: witzig, grotesk und brillant. Am Pult des Webern Symphonie Orchesters steht mit Peter Marschik ein Profi. Wiener Sängerknaben und Klagenfurt markieren den Beginn seiner längst internationalen Karriere. Nun garantiert er Ruhe und Gelassenheit und hat doch den nötigen „Biss“: Großartig! Von den vielen Sängern und Sängerinnen fallen in der Vorstellung vom 20. März besonders auf: der Bariton Stefan Hadzic aus Belgrad bei den Jedermann-Monologen, David Ostrek aus Kroatien als komödiantischer Gianni Schicchi, Jaeyeon Choi aus Seoul als beseelte Lauretta, der aus Regensburg stammende Tenor Maximilian Mayer als höhensicherer Rinuccio, die Deutsche Mareike Jankowski als köstliche Zita, Liviu Holender als ambitionierter Sohn des Cousins von Gianni Schicchi…Heute um 20 Uhr ist jedenfalls nochmals Gelegenheit, um die Kombination von Frank Martin und Puccini zu erleben.
Peter Dusek