NEUNKIRCHEN VAZ GR. SAAL: INTERNATIONALES GALAKONZERT 2015 AM 24. 4.2015 ”FRÜHLING IN NEUNKIRCHEN”
Michael Tanzler, der umtriebige Chef der “Amici del Belcanto”, einem Kunstverein der sehr erfolgreich Menschen nicht nur zur Opernmusik bringt, sondern auch durch Sonderfahrten in die Oper bringt, trat diesmal als sehr launiger Moderator auf, und führte somit locker durch das von ihm zusammengestellte Programm. Er machte aber auch darauf aufmerksam, wie viel beim Ablauf einer solchen Veranstaltung vor und während der Probenzeit passieren kann. Das Programm ist fix, die Sänger sagen zu, – man freut sich, organisiert die Werbung, zittert wegen des Kartenverkaufs, alles läuft gut, die Proben beginnen, der erste Anruf kommt, der Tenor Paul O ´Neill ist schwerst erkältet und kann nicht kommen. Ein Griff zum Telefon und ein Blick zum Himmel, Raul Gabriel Iriarte, der in Horn lebende Tenor aus Argentinien, hat Zeit und übernimmt das (zum Glück gängige) Programm. Es herrscht Beruhigung, durchatmen, – das Telefon schrillt, am anderen Ende die krächzende Stimme der Mezzosopranistin Ketevan Kemoklidze, sie hat sich im Flugzeug von Japan nach Wien einige Keime eingefangen, nichts geht mehr. Aber das Glück bleibt Herrn Tanzler weiter treu und die junge Flaka Goranci aus dem Kosovo, die zum Glück in Wien lebt übernimmt gerne diese Mitwirkung. So blieben aus der angekündigten Besetzung nur der Dirigent Erwin Stoll und Anja Nina Bahrmann aus der Volksoper.
Anja Nina Bahrmann konnte das Publikum mit dem “Vilja Lied” aus Lehars “Lustiger Witwe” und mit der Arie der “Norina” aus Donizettis “Don Pasquale” voll überzeugen, die Stimme ist wirklich perfekt geführt, hat ein angenehmes Timbre und ist auch bei der Norina überhaupt nicht soubrettenhaft. Weiters hörte man sie mit Raul Gabriel Iriarte im Duett “Lippen schweigen” mit leichter Tanzeinlage. Der Tenor Iriarte zeigte seinen tenoralen Schmelz bei “Dein ist mein ganzes Herz” aus Lehars Meisterwerk “Land des Lächelns” und aus Puccinis “Turandot” hörte man ein gewaltig schönes “Nessun dorma”. Flaka Goraci lud als “Prinz Orlofsky” sich gern kommende Gäste ein, und war für mich mit der Arie der “Angelina” aus “La Cenerentola” von Rossini die Überraschung des Konzertes. Ein hervorragender Rossini-Mezzo, eine schöne Stimme, technisch perfekt geführt mit einer ungeheuer flexibler Gurgel. Man kann die Künstlerin am 7. 4. bei einem Liederabend im Haus für Mozart wiederhören.!
Am Pult des Orchesters Klangbogen Neunkirchen stand bewährt Erwin Stoll und musizierte ein orchestral stark “Straußlastiges Programm”, als Höhe punkte seien erwähnt das Zwischenspiel aus “1001 Nacht”, Marsch aus dem “Zigeunerbaron” , und ganz besonders sei erwähnt die “Maskenball Quadrille” mit Motiven aus Verdis “Un ballo in maschera”.
Ein lockerer heiterer Frühlingsabend.
Elena Habermann