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ALTENBURG/ Stift: TEATRO BAROCCO: MEDEA von Georg Anton Benda ( LO SPEZIALE von Joseph Haydn

TEATRO BAROCCO im Stift Altenburg:

„Medea“ von Georg Anton Benda  und

„Lo speziale“ von Joseph Haydn (Aufführung: 3. 7. 2015)

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Kira von Zierotin in der Sprechrolle der Medea (Foto: Barbara Palffy)

Auch in diesem Jahr findet das Festival „Teatro Barocco“ im Stift Altenburg in Niederösterreich mit der Aufführung von zwei Opernraritäten statt: „Medea“ von Georg Anton Benda und „Lo speziale“ von Joseph Haydn. Beide Werke wurden im 18. Jahrhundert uraufgeführt – „Medea“ im Jahr 1775 in Leipzig, „Lo Speziale“ 1768 im Schloss Eszterháza.

 Während „Medea“ mit dem Text von Friedrich Wilhelm Gotter (nach dem Drama von Euripides) ein Melodram, ein mit Musik vermischtes Drama ist, gilt die Haydn-Oper, deren Libretto von Karl Frieberth nach Carlo Goldoni stammt, als Dramma giocoso und ist eigentlich eine reine Opera buffa.

 Bernd R. Bienert, der Intendant des Teatro Barocco und Festivalgründer, inszenierte die beiden Opern in der barock gestalteten Bibliothek des Stifts nach historischen Überlieferungen und bot damit dem Publikum einen Rückblick in die Theaterwelt der Barockzeit. Dazu ein Zitat des Intendanten: „Nicht das Stück wird in unsere Zeit übertragen, sondern unser Publikum wird in die Zeit des 18. Jahrhunderts hineinversetzt.“ Man muss gratulieren, dass dieses Vorhaben auch in diesem Jahr exzellent gelungen ist.  

 Den Bühnenprospekt, der sich im prachtvollen Raum der Bibliothek des Stifts mit den herrlichen Fresken von Paul Troger und der Architektur Joseph Munggenasts ästhetisch verbindet, gestaltete der Nürnberger Peter Dubina.

 Das Melodram von Georg Anton Benda (1722 – 1795) handelt von der Rache der Zauberin Medea an ihren untreuen Geliebten Jason. In einem Wutanfall ermordet sie seine Kinder und treibt ihn schließlich zum Selbstmord. Kira von Zierotin bot mit ihrer pathetischen Sprechweise und gestikreichen Darstellung der Medea eine das Publikum fesselnde Leistung, die aufgrund der umfangreichen Textmenge zu bewundern ist. In kleineren Rollen waren noch Samuel Machto als Jason, David Tomić als Medeas Sohn und Barbara Angermaier als Hofmeisterin im Einsatz.

 Nach der Pause, in der das Publikum im Galerieraum die Ausstellung „Medeas Morde“ des malaysischen Künstlers Thean Chie Chan, eines Schülers von Christian Ludwig Attersee,  sehen konnte, wurde in italienischer Sprache die Opera buffa „Lo speziale“ von Joseph Haydn (1732 – 1809) aufgeführt.  In dieser Komödie will der alte und reiche Apotheker Sempronio sein Mündel Grilletta heiraten, die aber auch von seinem Gehilfen Mengone und vom jungen Geck Volpino umworben wird. Nach einigen Eifersuchts- und Verkleidungsszenen, die vom Ensemble mit großer Laune gespielt wurden, willigt Sempronio in die Heirat Grillettas mit Megone ein.

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Peter Widholz als Sempronio und Barbara Angermaier als Volpino (Foto: Barbara Pallfy)

 Aus dem Sängerensemble ragte der Wiener Tenor Peter Widholz durch seine kräftige Stimme und seine humorvolle Darstellung des Apothekers heraus. Sein Mündel Grilletta wurde von der kanadischen Sopranistin Sarah Marie Kramer stimmlich wie schauspielerisch eindrucksvoll gegeben. Mit viel Komik gestalteten der kolumbianische Tenor Julian Henao Gonzalez die Rolle des verliebten Mengone und die Wiener Sopranistin Barbara Angermaier die Hosenrolle des Volpino aus.

 Das kleine Orchester „Ensemble Teatro Barocco– von Robert Lillinger am Cembalo temperamentvoll geleitet – brachte die Partituren von Benda und Haydn prächtig zur Geltung.

Das Publikum, das auch mit Szenenbeifall nicht gegeizt hatte, belohnte am Schluss alle Mitwirkenden mit lang anhaltendem Applaus.

 Udo Pacolt

 PS: Die weiteren Aufführungen des Teatro Barocco im Stift Altenburg bei Horn finden am 11., 12., 17., 18., 19. sowie am 24., 25. und 26. Juli jeweils um 19,30 Uhr statt (Shuttle-Bus ab Wiener Staatsoper um jeweils 14 Uhr). 

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