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MÜNCHEN / Die MÜNCHNER PHILHARMONIKER am 2.3.16 – Glanzvoller Bruckner……

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MÜNCHEN / Die MÜNCHNER PHILHARMONIKER am 2.3.16 – Glanzvoller  Bruckner plus Szymanowski unter Thomas Dausgaard –

csm_Daugaard_Thomas__credit_Eckblom_Ulla-Carin__405261e979  Angeblich sei Anton Bruckners 2. Symphonie c-Moll die am seltensten gespielte seiner 9 Symphonien (allerdings war Selbige in letzter Zeit in der Radiozeitung als Live-Übertragung öfters anzutreffen).  Man mag das kaum glauben, vor allem nicht nach der wahrlich erhebenden Interpretation von Münchner Philharmonikern und Thomas Dausgaard. Bruckners sonst so großes Instrumentarium bewegt sich hier noch im Normalbereich. Der Blechbläserapparat nimmt sich mit 2 Trompeten, 3 Posaunen und 4 Hörnern beinahe bescheiden aus, wobei die Hörner noch am meisten zu tun haben, und hier besonders Solo-Wunderhornist Jörg Brückner zur uneingeschränkten Freude der Zuhörerschaft. Und die Streicher, unter Betonung der tiefen Stimmen, meinte ich derart noch nicht gehört zu haben. Dausgaard selbst macht das Ganze zum Ereignis durch butterweiche Einsätze und Ausklänge, ganz sanft an- und abschwellend, und dabei immer den großen Atem beibehaltend, so dass selbst bei den vielbesprochenen Pausen der Spannungsbogen niemals abriss. Dausgaards Körpersprache erweckte den Anschein als würde er über dem Ganzen schweben. Was schließen wir daraus? Neben den großen (auch von mir verehrten) „Säulenheiligen“ Thielemann und Gergiev gibt es auch noch andere Maestri, die musikalische  „Wunder“ vollbringen können wenn sie den entsprechenden „Apparat“ zur Verfügung haben.

Den ersten Teil des Konzerts leitete der Philharmonische Chor  mit Bruckners „Ave Maria“ für 7-stimmigen Chor a capella ein. Nahtlos ließ Dausgaard dieses in Karol Szymanowskis „Stabat Mater“ übergehen. Das bereits 1929 uraufgeführte Werk klingt schon erstaunlich „modern“, auch in den Gesangspartien von Sopran, Mezzosopran und Bass. Die ursprünglich geplante Tatiana Monogarova hätte den edlen Sopran gehabt für das Über-allem-Schweben. Diesen erhofften Genuss konnte die kurzfristig eingesprungene Simona Šaturová mit ihrem recht kühlen Sopran leider nicht in vollem Umfang bieten. Janina Baechle dagegen „orgelte“ ihren Part mit wunderbar sattem Mezzo. Der Bassist hat die schwere Aufgabe, auch noch durch die üppigsten Orchester- und Chormassen zu dringen, was dem jungen Adam Palka beinahe gelang.

Ein großes Konzert, wobei diejenigen, die es sich entgehen ließen (leider war der Saal recht schütter besetzt) wirklich etwas Besonderes versäumt hatten. (Weitere Aufführungen am 1. und 3. 3.) – Das Konzert wurde wie immer aufgezeichnet. Wenn davon eine CD herauskommt, die sollte man sich wegen Bruckners Zweiter nicht entgehen lassen.

D. Zweipfennig 

Foto Thomas Dausgaard©Ulla Carin (in mphil)

 

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