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Barbara Payha und Thomas Sigwald / Julia Koci und Matjaž Stopinšek
Fotos: Stadttheater Baden, Christian Husar
BADEN / Sommerarena:
DER OPERNBALL von Richard Heuberger
Premiere: 12. Juli 2013
„Der Opernball“ scheint zwar regelmäßig alle paar Jahre (oder Jahrzehnte) im Spielplan der Volksoper auf (einmal sang sogar die junge Angelika Kirchschlager den flotten Kadetten), aber sonst wird diese Operette von Richard Heuberger (er ist übrigens 1914 gestorben, also fast eine Jubiläumshuldigung in Baden) selten gespielt.
1898, also ein knappes Vierteljahrhundert nach der „Fledermaus“ uraufgeführt, sind die Anleihen am Vorbild gewaltig – nur musikalisch ist nicht ganz so viel los. Eine Menge guter, gekonnter Musik, aber eigentlich nur ein definitiver Hit: „Komm mit mir ins Chambre Separée“ – das summt man einfach mit, das Orchester unter Oliver Ostermann machte es leicht.
In Erinnerung hat man auch die Verfilmungen, vor allem jene von 1956 – weniger wegen der Glanzbesetzung der Herren mit Johannes Heesters und Josef Meinrad als wegen Hans Moser und Theo Lingen… da lacht man noch in der Erinnerung Tränen.
Nun ist der „Opernball“ an einem kühlen Abend in der Sommerarena in Baden gelandet und vom Publikum warm aufgenommen worden, obwohl das Regie-Team Volker Wahl / Michaela Ronzoni in der nicht sonderlich inspirierten Ausstattung von Stefanie Stuhldreier (am besten gelang noch der dritte Akt in der Küche der Herrschaftsvilla) nicht eben ein überwältigendes Feuerwerk guter Laune entfachten. Die nötige Spritzigkeit entfaltete sich am ehesten, wenn das von Michael Kropf witzig und ironisch geführte Ballett agieren durfte.
Immerhin hatte man in Baden mit hier bekannten Publikumslieblingen gut besetzt (und wenn einem Tenor mal die Stimme davonläuft, ist es zwar keine Freude, aber es kann passieren). Matjaž Stopinšek als der mächtige und Thomas Sigwald als der schmächtige Tenorheld (bezogen auf die Staturen…) waren spitzbübisch zum Ehebruch entschlossen, der nicht gelang, Elvira Soukop spielte den Kadetten nett, mit den Stimmfreuden war es nicht so weit her.
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Heinz Zuber und Edith Leyer / Julia Koci und Elvira Soukop
Bei den Damen dominierte Julia Koci (die ja auch in der Volksoper eine wirklich witzige, höchst präsente Frau Luna gewesen ist) als intrigantes Stubenmädchen, Gabriele Kridl nützte ihre Chancen als vergnügte Halbwelt-Dame, Frauke Schäfer und Barbara Payha gaben die Ehefrauen.
Stark war das komische Paar mit Edith Leyrer als wahrem Drachen (mit Sandrock-Tönen) und Heinz Zuber als ihrem verzweifelt durchs Leben tänzelnden Gemahl – immer auf der Suche nach ein bisschen Freiraum – besetzt. KS Josef Forstner (assistiert von Robert Sadil) kann man wohl kaum vorwerfen, nicht Hans Moser zu sein, aber die große „Kabarett“-Nummer ist sein Oberkellner nicht geworden. Das Publikum ließ sich – wenn auch leicht fröstelnd – seinen programmierten Sommerspaß nicht nehmen. Bester Gag des Abends: „Man kann sich Männer auch schöntrinken…“
Renate Wagner